Hydraulikschläuche austauschen

Wissenswelt-Team|5 Minuten Lesezeit

Hydraulikschläuche sind beides, Verschleißmaterial und sicherheitsrelevante Komponenten. Deshalb gelten strenge gesetzliche Vorgaben bezüglich Materialbeschaffenheit, Einbau und Wartung. Hydraulikschläuche müssen in festgelegten Intervallen oder bei ersten Anzeichen von Rissen, Abnutzung oder Blasenbildung ausgetauscht werden.

Wenn Sie einen Hydraulikschlauch austauschen möchten, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Ersatzschlauch exakt die gleichen Eigenschaften aufweist. Die Spezifikationen beider Schläuche müssen übereinstimmen.

Gehen Sie in puncto Sicherheit keine Kompromisse ein! Wählen Sie einen Schlauch niemals aufgrund seines Preises anstatt seiner Eignung aus.

So finden Sie den richtigen Hydraulikschlauch
Wenn Sie einen Hydraulikschlauch austauschen möchten, müssen Sie zunächst die technischen Daten des zu ersetzenden Schlauches herauszufinden und mit denen des Schlauchs, den Sie einbauen möchten, vergleichen. Und dann müssen Sie sicherstellen, dass Funktion, Eignung für durchzuleitende Flüssigkeit, Material, Innendurchmesser, Mindestbiegeradius, Länge, Temperaturbereiche und zulässige Druckbelastungen korrekt sind.

Wie bekommen Sie die notwendigen Informationen am schnellsten?

Alle Informationen, die Sie benötigen, sollten auf dem Schlauch selbst aufgedruckt sein. Die Beschriftung (Kennung) muss immer den maximalen Arbeitsdruck, die Größe und die Produktnummer enthalten. Auch der Hersteller und das Modell können angegeben sein. Die meisten Hydraulikschläuche sind mit einer EN-, ISO- oder SAE-Standardnummer versehen, aus der die Verwendungszwecke und die Drücke, denen sie standhalten müssen, hervorgehen. Diese Nummern entsprechen internationalen Normen und gelten für alle Hydraulikschläuche, unabhängig von der Marke.

Was tun, wenn die Schlauchbeschriftungen nicht mehr lesbar sind?

  • Entfernen Sie zunächst ein Stück vom Außenmantel.  Jetzt können Sie die Art des Druckträgers erkennen. Sie sehen z. B. ein Kreuzgeflecht aus Stahl oder Kunststoff oder eine Spiralwicklung.
  • Um die genaue Anzahl der Lagen und den Innendurchmesser zu ermitteln, müssen Sie den Schlauch durchtrennen.  Notieren Sie sich die Anzahl der Lagen und messen Sie den Innendurchmesser aus. In Kombination mit dem Betriebsdruck der Maschine und der Funktion des Systems können Sie jetzt über den Vergleich mit den technischen Daten eines neuen Schlauches einen geeigneten Ersatz zu identifizieren.
  • Wenn Sie den Typ und die Größe des Schlauchanschlusses kennen, können Sie den Innendurchmesser auch darüber ermitteln.

Maßangaben für den Innendurchmesser (Nennweite)

Beim Austausch des Schlauches kann der Innendurchmesser normalerweise anhand des Aufdrucks auf dem Schlauch bestimmt werden. Der Wert wird in Zoll (1/4", 3/8", 1/2", 3/4" usw.) oder in Millimetern (DN06, DN10, DN13, DN20 usw.) angegeben. Von amerikanischen Herstellern wird der Innendurchmesser auch als dash size angegeben. Diese Zahl gibt das Maß in sechzehntel Zoll an. Zum Beispiel bedeutet -8 einen Wert von 8/16 und entspricht somit 1/2" oder DN13.

Um den richtigen Ersatzschlauch zu wählen, benötigen Sie außerdem folgende Informationen:

  • Einsatzort oder Anwendung
  • Volumenstrom und Betriebsdruck
  • Länge
  • Schlauchmaterial

Volumenstrom und Betriebsdruck

Die Schlauchkonstruktion muss dem Druck im System auf jeden Fall standhalten. Deshalb müssen Sie einen Schlauch mit einem maximalen Betriebsdruck auswählen, der dem maximalen Druck des Hydrauliksystems entspricht oder darüber liegt. Hydraulikschläuche sind oft mit einem bar-, MPa- oder psi-Wert gekennzeichnet, um den zulässigen Betriebsdruck anzuzeigen.

Der zulässige Betriebsdruck gilt auch für die Schlauchanschlüsse. Der Betriebsdruck und das Herstelldatum (Monat/Jahr) sind oft auf der Hülse eingeprägt oder auf einer am Schlauch fest angebrachten Beschriftung angegeben.

Länge

Der Schlauch muss genau die richtige Länge haben. Ein zu kurzer Schlauch kann sich unter dem Einfluss von Druckimpulsen nicht oder nicht ausreichend biegen. Ist der Schlauch dagegen zu lang, kann er sich an anderen Schläuchen oder benachbarten Bauteilen reiben oder an ihnen hängenbleiben.

Beachten Sie bei der Bestimmung der Schlauchlänge unbedingt die folgenden Ratschläge:

  • Schläuche verändern ihre Länge unter Druck um bis zu 4 %. Das bedeutet, dass eine ausreichende zusätzliche Länge vorhanden sein muss, um die Kontraktion aufzunehmen, ohne die Fittinge und den Schlauch selbst zu belasten.
  • Es ist wichtig, abgewinkelte Verbindungen und Rohrschellen zu verwenden. Sie gewährleisten, dass die zusätzliche Länge sicher und zuverlässig geführt und gehalten wird. So werden Verschleiß, Quetschungen und ein zu kleiner Biegeradius vermieden.
  • Achten Sie beim Einbau auf den vom Hersteller angegebenen Mindestbiegeradius. Eine zu enge Biegung kann zu einer Beschädigung des Schlauchs führen.
  • Wenn der Schlauch an beweglichen Teilen befestigt wird, sind sowohl die Führung als auch die Länge von entscheidender Bedeutung. Um vorzeitigen Verschleiß zu verhindern, werden oft spezielle Schutzvorrichtungen angebracht.

Schlauch

Innenmantel (Innenschicht)

Der Innenmantel kommt mit der zu fördernden Flüssigkeit in Berührung. Er muss deshalb gegen das durchgeleitete Medium auf jeden Fall beständig sein, auch bei hohen Temperaturen und Drücken.

Druckträger (Verstärkungsschicht)

Bei Hochdruckschläuchen ist der Innenmantel von einer oder mehreren Verstärkungsschichten umhüllt, den sogenannte Druckträgern. Sie können aus verschiedenen Materialien bestehen und sorgen dafür, dass der Schlauch bestimmten Drücken standhält.

Die Verstärkungsschichten bestehen aus kreuz- oder spiralförmig gewickelten Stahl- oder Kunststoffgeflechten. Diese Schichten sorgen dafür, dass das Material und die Struktur des Schlauches den auftretenden Druckbelastungen standhalten. Die Anzahl der Schichten ist oft auf dem Schlauch aufgedruckt (2SN, 1ST, 4S, 6S usw.).

Außenmantel (Außenschicht)

Der Außenmantel besteht aus einer starken, verschleißfesten Schicht, die den Schlauch vor folgenden äußeren Einflüssen schützt: hohe und niedrige Temperaturen, Verschleiß, Abrieb, Chemikalien, tierische Fette und Witterungseinflüsse. Der Außenmantel besteht in der Regel aus Gummi oder Kunststoff. Für besonders anspruchsvolle Anwendungen kann eine zusätzliche Schutzhülle angebracht werden.

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Weiterführende Links

Möchten Sie sich ausführlich über das Prüfen und Auswechseln von Hydraulik-Schlauchleitungen informieren? Dann klicken Sie auf diese DGUV-Information.

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