Preisschilder und Etiketten effektiv gestalten

Editorial team|5 Minuten Lesezeit

Ein Preisschild ist mehr als nur ein Zettel voller Zahlen

Preisschilder sind stumme Verkäufer, die dem Kunden sehr viel mehr als nur den Preis mitteilen. Verkaufs- und Preispsychologie spielen dabei eine große Rolle. Besonders im stationären Einzelhandel, wo Verkäufer manchmal nur schwer oder auch überhaupt nicht verfügbar sind, ist die Gestaltung der Preisschilder und Etiketten als Verkaufshilfe von großer Bedeutung.

Wie die Preiswahrnehmung ausfällt, also ob der Preis hoch oder niedrig wirkt (und nicht tatsächlich IST, wohlgemerkt), hängt in all diesen Verkaufssituationen stark davon ab, ob das Preisschild verkaufspsychologisch effektiv gestaltet wurde. Oft sind es dabei schon Kleinigkeiten, die große Unterschiede machen. Alleine die Auswahl der richtigen Farbe kann bereits sehr viel bewirken.

In diesem Artikel erfahren Sie einige psychologische Tricks in Sachen Preisgestaltung, mit denen Ihre Preisschilder und Etiketten zu deutlich erfolgreicheren Verkäufern.


Odd Pricing – Die Psychologie des gebrochenen Preises

Werden Produkte und Dienstleistungen mit ungeraden bzw. gebrochenen Preisen ausgezeichnet, wird beim Kunden der Eindruck eines günstigeren Preises erweckt.

Einer der bekanntesten Tricks ist es dabei, die Zahl links vom Komma um 1 zu reduzieren. Aus 100 € werden dann beispielsweise 99 € oder aus 20 € nur noch 19,99 €.

Streng genommen wird dabei der Preis zwar tatsächlich leicht
reduziert, allerdings ist der psychologische Effekt der Preisreduktion
sehr viel größer als der tatsächliche Nachlass.


Etiketten mit den richtigen Farben gestalten

Wenn es um die psychologische Wirkung von Farben in der Werbung geht, so lässt sich bei Preisschildern auf kleinstem Raum allein durch die richtige Farbwahl bereits sehr viel bewirken.

Hinter dieser verkaufspsychologischen Strategie steckt die Tatsache, dass bestimmte Farben gemeinhin mit bestimmten Botschaften assoziiert werden. Die Kombination aus Rot und Gelb wird zum Beispiel fix mit einem Discount, Niedrigpreisen und Rabatten verbunden. Das bedeutet, auch wenn es sich um gar keinen rabattierten Preis handelt, wird dieser dennoch vom Kunden als solcher wahrgenommen. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass das Produkt bzw. die Dienstleistung abgewertet wird. Der Effekt lässt sich durch eine andere Farbwahl oder -kombination auch gegenteilig einsetzen.


Wie Farben wirken:

Das orange Schnäppchen

Im Handel werden Preise meist in Orange ausgezeichnet. Denn Orange gilt in der Farbpsychologie als Transportfarbe: Was man nicht sofort mitnimmt, ist schnell weg! Außerdem steht die Farbe für Kommunikation, aber auch billige Modernität. Orange wird unbewusst sofort als Werbung erkannt, kann aber auch aufdringlich wirken und wird oft mit billig bzw. günstig assoziiert.

Farbwirkung Rot – Dynamik und Aktivität

Die meisten Ausverkaufspreise sind rot. Rot gilt in der Farbpsychologie als Rufzeichen und wird somit als eine Handlungsaufforderung wahrgenommen. Aber Achtung: Die Farbe wird in der Werbung sehr oft verwendet. Durch übermäßigen Einsatz kann sie auch den gegenteiligen Effekt hervorrufen und birgt die Gefahr, als Discounter wahrgenommen zu werden. Rot gestaltete Preise sind daher optimal für zeitlich befristete Aktionen und Abverkäufe.

Farbsymbolik – Geiz ist gelb

Neid, Geiz und Egoismus werden in der Farbpsychologie mit der Farbe Gelb assoziiert. Seit uns die Werbung den Floh ins Ohr gesetzt hat, dass Geiz „geil“ ist, stehen etliche Konsumenten ganz offen zu ihren niederen Instinkten. Die Farbe Gelb ist auf weißem Grund allerdings eher schlecht lesbar, deshalb wird sie meist in Farbkombinationen verwendet.

Farbsymbolik Gelb–Rot: Die Aufmerksamkeit ist einem damit sicher, das Billigpreis-Klientel allerdings auch. Die Farbkombination Gelb–Schwarz gilt hingegen als Warnfarbe schlechthin und wird somit oft dazu verwendet, Aufmerksamkeit zu erregen.

Das seriöse Blau und das qualitative Grün

Preise in den Farben Blau und Grün sprechen gemeinhin das Sicherheitsbedürfnis der Konsumenten an. Man vertraut diesen Farben, denn sie wirken genau kalkuliert (blau) und fair (grün).

Gold und Silber – Das Luxussegment

Im Luxussegment stößt man in der Regel auf Metallfarben. Gold steht dabei für Prunk, während Silber eher elegant wirkt.

In extrem hochpreisigen Boutiquen werden Preise oft mit silberner Schrift auf schwarzem Hintergrund ausgezeichnet. Diese Schlichtheit wirkt ungemein edel, intellektuell und distanziert. Sie gibt dem Käufer Raum und wertet ihn auf unaufdringliche Weise auf. Dass das Produkt in jedem Fall dazu passen muss, versteht sich von selbst. Im Ausverkauf streichen Luxuslabels Preise eher durch, anstatt sie rot zu färben. Denn dies würde den Preis, wie zuvor beschrieben, eher „billig“ erscheinen lassen.


Unsere Tipps:

  • Durch helle, gegebenenfalls silberne Schrift auf dunklem Hintergrund wirken Preise etwas höher und die Produkte zugleich edler und wertiger.
  • Die Farben Rot, Gelb und Orange in Kombination zeigen an, dass etwas sehr günstig bzw. billig ist. Dies muss allerdings nicht zwingend bedeuten, dass der Preis auch tatsächlich reduziert ist. Trotzdem wird er durch die psychologische Wirkung der Farben so wahrgenommen. Preise können auf diese Weise also als reduziert empfunden werden, ohne dass man sie aktiv reduziert.
  • Grün oder blau gestaltete Preisschilder kommunizieren faire Preise.
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Dieser Artikel wurde geschrieben von

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