Die Zukunft der Landwirtschaft voraussagen

Die Zukunft der Landwirtschaft voraussagen

Was liegt vor uns? Die Zukunft vorauszusagen, ist nicht gerade einfach – zumal sich die Technologie in rasantem Tempo weiterentwickelt. Aber es gibt durchaus Hinweise, sofern man weiß, wo man danach suchen muss. Maurits Lancee, Leiter des Kramp Labs, spricht mit unser über Veränderungen, die uns möglicherweise bevorstehen.

Vor seinem Start im Kramp Lab im September 2020 war Lancee in der Investment-Abteilung der Rabobank tätig, die in Start-Up-Unternehmen aus den Bereichen Finanz- und Agrartechnologie investiert. Bei Kramp untersucht Lancee neu entstehende Technologien, Trends und Unternehmen in unserer Branche und hält dabei Ausschau nach potenziell erfolgsversprechenden Partnerschaften.

Wie sehen die aktuellen Trends in der Landwirtschaftsbranche aus?

„Das der Bewirtschaftung zur Verfügung stehende Agrarland in Europa wird nicht so schnell weniger wie ursprünglich vermutet – stattdessen beobachten wir eine Konsolidierung, die größere landwirtschaftliche Betriebe hervorbringt. Und auch wenn weniger Menschen auf dem Land arbeiten, bedeutet das nicht, dass insgesamt weniger Menschen beschäftigt sind. Die Arbeit auf den landwirtschaftlichen Betrieben verändert sich lediglich. Professionelle Landwirte sind immer auf der Suche nach neuen Maschinen und effektiver Steuerungstechnik. Anstatt selbst teure Geräte zu beschaffen, die nur ab und zu eingesetzt werden, arbeiten Landwirte mit zunehmend spezialisierten Auftragnehmern zusammen, die diese Geräte über einen längeren Zeitraum für mehrere Kunden im Einsatz haben. „Es gibt auch Landwirte, die sich auf den Weg nach Osteuropa machen, wo es weniger einschränkende Gesetzesvorgaben und mehr Land gibt, um auf Basis von Skaleneffekte Gewinne zu erzielen. Der letzte wichtige Trend ist die Einführung von E-Commerce und digitalen Lösungen in den landwirtschaftlichen Betrieben, beispielsweise bei den neuesten Traktoren. Sie sind wie fahrende Computer, die Informationen über Land, Ernte u.v.m. erfassen, um die Landwirte beim Analysieren und Planen zu unterstützen. Aus diesem Grund werden sie größer, schwerer und komplexer. Gleichzeitig gibt es kleinere, autonome Geräte wie Ernte- oder Unkrautroboter.

Hat die Technologie schon immer den Wandel der Landwirtschaft vorangetrieben?

Geht man 100 Jahre in der Geschichte zurück, sind es Pferde, die den Pflug ziehen. Der Verbrennungsmotor hat dies grundlegend verändert, unterstützt durch die aufkommende Energie-Infrastruktur. Dieser Wandel hat die Arbeit in der Landwirtschaft enorm vereinfacht. Das führt zu dem Schluss, dass Prozesse zukünftig überwiegend automatisiert ablaufen und manuelle Eingriffe weiter zurückgehen werden. „Betriebe müssen sich mit zahlreichen Variablen befassen, die sie nur unzureichend kontrollieren können: Tageslichtstunden, Wetter, Temperatur, Schädlinge, Krankheiten. In Kombination mit der begrenzten Menge an Agrarland, das in städtischen Gebieten verfügbar ist, während die Verbraucher mehr lokal hergestellte Produkte wünschen, gibt es Investoren, die umfassend in die vertikale Landwirtschaft investieren. Sie bringen landwirtschaftliche Betriebe in Umgebungen, die rund um die Uhr das ganze Jahr über kontrolliert werden können. Viel Kapital fließt in diesen Bereich.“

In welche Innovationen wird am meisten investiert?

„Neben der vertikalen Landwirtschaft sind Investoren vor allem an Bildanalyse-Systemen und Sensoren beteiligt. Sie ermöglichen den Landwirten Zugang zu einer großen Bandbreite an Daten. So sammelt z.B. Prospera Technologies (eines der fortschrittlichsten Unternehmen für Agrartechnologie) Daten von verschiedenen Quellen und Sensoren. Anschließend werden maschinelles Lernen und künstlichen Intelligenz verwendet, um Informationen und Ratschläge rund um die Pflanzengesundheit zu analysieren. Im nächsten Schritt werden Bewässerungssysteme installiert, die den Weg für ein autonomes Pflanzenmanagement ebnen.”

Bislang stand vor allem das Thema Ackerbau im Mittelpunkt. Smart Tech ist möglicherweise aber auch nützlich für Milchvieh- und Schweinezuchtbetriebe. Heute gibt es bereits Betriebe, die Mikrofone im Schweinestall platziert haben, um so frühzeitig Krankheiten wie Schweinehusten erkennen zu können. Betroffene Tiere können so isoliert und behandelt werden, ohne den Rest des Viehbestandes zu gefährden.

Was bedeutet das für Kramp?

Für Kramp ist dies die optimale Gelegenheit, sich im Herzen der landwirtschaftlichen Kommune zu positionieren und dort gezielt Partnerschaften zu den Landwirten aufzubauen. Die meisten der eingangs erwähnten Innovationen erfordern Wartung, Reparatur und Austausch. „Landwirtschaftliche Betriebe nutzen Technologien, um effizienter zu werden. Bei Kramp wollen wir zu denen gehören, die das möglich machen. Wir möchten in Europa der unverzichtbare Partner für Ersatzteile und Services sein – für die Bereiche Landwirtschaft, Forst und Garten sowie Bau, so dass unsere Kunden sich auf das Wesentliche fokussieren und sich weiterentwickeln können“.